Katzen sind erstaunlich stimmgewaltige Tiere, die sich durch eine Vielzahl von Lauten ausdrücken. Zum Beispiel Miauen, Schnattern, Keckern, Zischen, Fauchen, Knurren, Jaulen und Schreien. Sie beherrschen über hundert verschiedene Töne – darunter fast 60 Varianten des „Miaus“, die sie nutzen, um andere zu begrüßen, Aufmerksamkeit zu erregen oder Langeweile zu signalisieren.
Von allen Lauten, die eine Katze erzeugen kann, ist allerdings das Schnurren der Katze der zauberhafteste und charmanteste. Das Schnurren ist ein faszinierendes Phänomen, das durch eine komplexe Interaktion von Muskeln und Nerven im Körper der Katze erzeugt wird.
Wie machen Katzen das?
Der genaue Mechanismus ist nach wie vor nicht vollständig geklärt, aber es gibt eine weit verbreitete Theorie, die diesen Prozess erklärt:
- Vibration der Kehlkopfmuskeln: Die rhythmische Kontraktion der Kehlkopfmuskeln (Larynxmuskeln) erzeugt das bekannte Schnurren der Katzen. Diese Muskeln bewegen sich schnell – etwa 25 bis 150 Mal pro Sekunde (Hertz) – und bewirken so ein rasches Öffnen und Schließen der Stimmritze (Glottis), dem Spalt zwischen den Stimmbändern.
- Luftströmung und Vibration: Während die Katze ein- und ausatmet, strömt Luft durch die sich öffnende und schließende Stimmritze. Durch die schnelle Bewegung der Luft durch diese Öffnung erzeugt sie Vibrationen, die als Schnurren zu hören sind. Interessanterweise können Katzen sowohl beim Einatmen als auch beim Ausatmen schnurren, was das Schnurren zu einem fast kontinuierlichen Geräusch macht.
- Gehirnsteuerung: Eine neuronale Schaltung im Gehirn der Katze, die die Kehlkopfmuskeln kontrolliert, steuert das Schnurren. Durch entweder positive Empfindungen wie Freude und Entspannung, oder auch durch stressige Situationen aktiviert die Katze diesen Prozess, vermutlich um sich selber zu beruhigen.
- Resonanz durch den gesamten Körper: Die so erzeugten Vibrationen, können sich durch den gesamten Körper der Katze ausbreiten, was erklärt, warum das Schnurren nicht nur ein Geräusch, sondern auch eine spürbare Vibration ist, wenn man eine schnurrende Katze berührt.
Schnurren ist also eine Kombination aus der mechanischen Bewegung der Kehlkopfmuskeln und der Kontrolle durch das zentrale Nervensystem – in verschiedenen Situationen.
Warum schnurren Katzen eigentlich?
Katzen schnurren aus verschiedenen Gründen, denn Schnurren hat eine Vielzahl von Funktionen:
- Wohlbefinden und Entspannung: Einer der häufigsten Gründe, warum Katzen schnurren, ist, weil sie sich wohlfühlen. Wenn Katzen entspannt sind, sei es beim Kuscheln oder beim Streicheln, schnurren sie, um ihr Wohlbefinden auszudrücken.
- Kommunikation: Katzen schnurren auch, um mit anderen Katzen oder Menschen zu kommunizieren. Es kann ein Zeichen von Zuneigung sein und wird oft als eine Möglichkeit gesehen, Bindungen zu stärken.
- Selbstberuhigung und Schmerzbewältigung: Katzen schnurren nicht nur, wenn sie glücklich sind. Sie schnurren auch in stressigen oder schmerzhaften Situationen, wie z. B. bei Krankheit oder wenn sie verletzt sind. Das Schnurren kann eine beruhigende Wirkung auf die Katze haben und möglicherweise auch helfen, Schmerzen zu lindern.
- Heilung und Regeneration: Es wird vermutet, dass schnurren auch physiologische Vorteile haben könnte. Die Vibrationen des Schnurrens, die in einem Frequenzbereich von etwa 25 bis 150 Hertz liegen, könnten die Heilung von Knochen und Gewebe unterstützen. Dies könnte erklären, warum Katzen schnurren, wenn sie sich unwohl fühlen oder eben verletzt sind.
- Hunger oder Aufforderung: Manche Katzen schnurren auch, wenn sie hungrig sind oder Aufmerksamkeit wünschen. Dieses Schnurren hat oft eine etwas andere Tonlage und kann als Aufforderung verstanden werden.
Die bemerkenswerte Wirkung des Schnurrens auf uns Menschen
Das Schnurren von Katzen kann eine ebenso bemerkenswerte physiologische wie psychologische Wirkung auf Menschen haben, indem es Stress abbaut, die Stimmung verbessert und das emotionale Wohlbefinden fördert.
- Stressabbau und Entspannung: Wir empfinden das Schnurren einer Katze oft als beruhigend. Es kann helfen, Stress abzubauen und ein Gefühl der Ruhe und Entspannung zu fördern. Die gleichmäßigen, vibrierenden Töne wirken ähnlich wie beruhigende Musik und beruhigen das Nervensystem. Menschen, die eine schnurrende Katze in ihrer Nähe haben, berichten oft von einem Gefühl der Ruhe und Gelassenheit. Dieses Geräusch kann helfen, den Stresspegel zu senken und Angstgefühle zu lindern, indem es das parasympathische Nervensystem stimuliert, das für Entspannung und Erholung verantwortlich ist.
- Senkung des Blutdrucks: Es gibt Hinweise darauf, dass das Streicheln und Hören des Schnurrens einer Katze den Blutdruck senken kann. Dies könnte auf die beruhigende Wirkung des Schnurrens zurückzuführen sein, die dazu beiträgt, das Stressniveau zu reduzieren und den Herzschlag zu verlangsamen.
- Förderung der Heilung und Schmerzlinderung: Einige Studien legen nahe, dass die Vibrationen des Schnurrens eine heilende Wirkung haben können. Diese Frequenzen wurden in anderen Studien mit der Förderung von Knochenwachstum, der Linderung von Schmerzen und der Unterstützung der Heilung von Weichteilverletzungen in Verbindung gebracht. Obwohl dies nicht abschließend bewiesen ist, gibt es Hinweise darauf, dass das Schnurren der Katze tatsächlich physiologische Vorteile bieten könnte.
- Verbesserung der Stimmung und emotionalen Gesundheit: Katzenbesitzer berichten häufig, dass die Interaktion mit einer schnurrenden Katze ihre Stimmung hebt und ihnen hilft, sich besser zu fühlen. Schnurren kann Gefühle der Geborgenheit und des Wohlbefindens fördern, was besonders für Menschen mit Angstzuständen oder Depressionen hilfreich ist. Zudem verbessert es auch die Stimmung und fördert Gefühle von Freude und Zufriedenheit. Dies könnte durch die Freisetzung von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin ausgelöst werden, die mit Wohlbefinden und Glücksgefühlen verbunden sind.
- Stärkung der Mensch-Tier-Bindung: Das Schnurren fördert ganz sicher die emotionale Bindung zwischen Mensch und Katze. Die positive Interaktion, die durch das Schnurren ausgelöst wird, verstärkt das Vertrauen und die Zuneigung zwischen Mensch und Tier, was wiederum die psychische Gesundheit des Menschen fördern kann.
Der kleine vibrierende Unterschied zwischen Haus- und Wildkatzen
Wildkatzen schnurren seltener als Hauskatzen, was zu der Annahme führt, dass Wildkatzenmütter ihre Jungen davon abhalten, um keine Raubtiere anzulocken. Wissenschaftler haben auch festgestellt, dass Wildkatzen deutlich weniger stimmlich aktiv sind als ihre domestizierten Verwandten: Sie miauen und schnurren oft nur als Jungtiere und legen diese Gewohnheiten im Erwachsenenalter ab.
Ein möglicher Grund dafür ist, dass Hauskatzen ihre stimmlichen Fähigkeiten weiterentwickelt haben, um mit uns Menschen zu kommunizieren. Eine schnurrende Katze fordert Streicheleinheiten oder Belohnungen ein und eine miauende Katze zieht immer mehr Aufmerksamkeit auf sich als ein stiller Mitbewohner.
Wie ist das bei deiner Katze? Kommuniziert sie mit dir durch schnurren?
Wenn du noch mehr über die Gefühle deiner Tiere wissen möchtest, dann lies doch mal meinen Beitrag zum Valtentinstag.