Zeckengefahr für Haustiere – und wie man sie los wird

Aktuell ist die Zeckengefahr für Haustiere sehr hoch. Vor kurzem musste ich bei meiner Katze eine Zecke entfernen. Ich gebe zu, es hat mich dabei vor Grauen sehr geschüttelt und ja, ich stelle mich dabei immer sehr an. Deshalb habe ich das zum Anlass genommen, darüber nachzudenken, ob Zecken eventuell doch für irgendjemanden oder irgendetwas nützlich sein könnten.

Welchen Sinn erfüllen Zecken eigentlich?

Das habe ich mich also gefragt und die Antwort darauf ist interessant:

Zecken können unvorhergesehene überlebenswichtige Immun-Booster sein. Wird gleichzeitig ein Wirt von einer Zecke gestochen und es kommt zu einer zufälligen Veränderung des Erbguts, werden übertragene Erreger vom Immunsystem bekämpft. Als Folge davon bricht die Krankheit nicht aus, das Opfer ist durch die Erbgutveränderung immun und gibt das sogar an die Nachkommen weiter.

Da das höchst selten passiert, halten die krankheitsauslösenden Zecken Populationszahlen in der Natur im Rahmen. Das ergaben wissenschaftliche Untersuchungen der University of California.

Auch Zecken haben natürliche Feinde

Maulwürfe, Spitzmäuse, Igel, Ameisen und Vögel fressen Zecken und zählen damit zu deren natürlichen Feinden.

Aber es gibt weitere Gefahren für diese Tierchen (übrigens eine Milbenart): Pilze können sich auf Zecken ansiedeln, Fadenwürmer nutzen diesen Parasit selbst als Wirt und Schlupfwespen legen ihre Eier in den Körper der Zecke ab.

Haben Zecken bevorzugten Wirte?

Wusstest du, dass die Zecke ein Ektoparasit ist? Sie lebt außerhalb ihres Wirtes. Ein Bandwurm dagegen ist zum Beispiel ist ein Endoparasit – er lebt im Innerem des Wirtes.

Zecken sind auch nicht wirtsspezifisch, das bedeutet, sie sind nicht wählerisch. Auf der Suche nach Blut befallen sie ganz verschiedene Wirte, Hauptsache Wirbeltiere – und Menschen. Deshalb warne ich immer wieder vor der Zeckengefahr für Haustiere, egal ob Hund oder Katze.

Wann haben Zecken Hochsaison?

Im Internet findest du Angaben von März/April- Oktober/November. Richtig ist, dass Zecken ab einer Temperatur von 7-8 Grad aktiv sind. Das bedeutet, dass wir im Winter auch nicht unbedingt Ruhe vor diesen Parasiten haben. Zu unserem Leidwesen haben wir mehr oder weniger das ganze Jahr über mit ihnen zu tun.

Zecken werden in Deutschland zu den gefährlichsten Tieren gezählt. Sie übertragen u.a. gefährliche Krankheiten wie: FSME, Borreliose und Fleckenfieber.

Drehen, ziehen, reißen – was ist nun richtig?

Vorab sei gesagt, die Zecke schraubt sich nicht in den Wirt fest, sie muss also nicht rausgedreht werden.

Mit ihren Mundwerkzeugen schneidet die Zecke ein kleines Loch in die Haut. Der Speichel besteht aus einer Kombination aus entzündungs- und gerinnungshemmenden Stoffen, sowie ein Betäubungsmittel, damit der Wirt nichts spürt.

Dann führt sie ihren Stechapparat, ihren Sägezahnsaugrüssel, tief in die Haut ein und zementiert ihn fest. Zusätzlich befinden sich noch Widerhaken an diesem Stechapparat.

Genau diese Verklebung muss auch gelöst werden, um die Zecke rauszuziehen. Daher macht es durchaus Sinn die Zecke ein klein wenig zu drehen (um diese Verklebungen zu lösen) und dann aber langsam und gleichmäßig rauszuziehen.

Womit kann ich eine Zecke entfernen?

  • Mit den Fingernägeln
  • Zeckenzange, -karte, -pinzette
  • Zeckenhaken
  • Zeckenschlinge

Zwei, drei verschiedene Instrumente dabei zu haben, ist sinnvoll. Mit einer Zeckenkarte kommt man nicht überall gut hin. Bei einer Pinzette muss man schauen, dass sie eher nicht spitz ist, sondern gebogen. Mit einer Schlinge läuft man Gefahr nur den Körper abzureißen und kleine Zecken kann man damit gar nicht gut entfernen. Auf jeden Fall sollten alle Geräte stabil sein.

Wie entferne ich die Zecke vom Haustier?

Bei deinem Hund und bei deiner Katze gehst du gleichermaßen vor:

  1. Ruhe bewahren
  2. Das Fell rund um die Zecke zur Seite streichen
  3. Zecke genau an der Haut greifen
  4. Leicht andrehen, dann mit gleichmäßigem Zug ziehen. Wird nicht gedreht, muss sich durch den konstanten Zug erst noch der Stechrüssel lösen. Das kann ein paar Sekunden dauern
  5. Wunde überprüfen und desinfizieren und die Zecke auf Vollständigkeit überprüfen (also nachsehen, ob der Kopf dran ist)

Die Chancen, dass ein Hund ruhig bleibt, sind höher als bei einer Katze. Deshalb empfiehlt es sich immer Leckerlis zur Ablenkung einzusetzen. Wenn es geht, bitte eine zweite Person um Hilfe, ggf. jemanden, der schon viel Erfahrung im Zecken ziehen hat. Wenn es dann doch einfach nicht klappen will, dann suche bitte den Tierarzt auf.

An der Zecke sollte nicht rumgequetscht oder versuchsweise rumgezogen werden. Gerät sie unter Stress, wird sie ihre Körpersekrete mit den Krankheitserregern in den Wirt abgegeben.

Gibt es Alternativen, um Zecken zu entfernen?

Um eine Zecke zu entfernen, gibt es leider keine Alternative als sie zu ziehen. Immer wieder kann man im Internet lesen, die Zecke kann mit Öl, Mehl, Alkohol, etc. getötet werden. Zecken würden auf diese Weise sterben, aber… im Todeskampf gibt dann die Zecke ihren Speichel mit möglichen Erregern auf jeden Fall in die Wunde und damit in das Tier ab!

Die Zecke soll idealerweise keinerlei Erreger übertragen und deshalb sollte auch die Zecke so schnell wie möglich, aber ohne Panik, vom Haustier entfernt werden.

Und wenn der Kopf stecken bleibt?

Reist du mit deinem Tier, ist es immer gut zu wissen, wo du einen Tierarzt findest. Gerade im Ausland ist es wichtig, für den Notfall zu wissen, wo und wie du deutschsprachige Tierärzte erreichst.

Normalerweise passiert dann nichts. Der Körper stößt den Kopf nach einiger Zeit als Fremdkörper ab.

Es ist aber immer gut die Stelle noch einige Tage zu beobachten und auch insgesamt deinen Hund und seine Katze. Typische Symptome für Infektionen mit Krankheitserregern sind:

  • Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Dein Tier ist ganz matt

Sollten diese Symptome erst Wochen nach einem Zeckenbiss auftreten, ist es trotzdem wichtig, den Biss beim Tierarzt zu erwähnen.

Kann man der Zeckengefahr für Haustiere vorbeugend entgegenwirken?

Es gibt Abwehr und Spot-on Präparate. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass es unterschiedliche Wirkstoffe für Hund und Katze gibt. So ist z.B. der Wirkstoff Permethrin für Hunde ungefährlich, für Katzen jedoch giftig. Und nicht jedes Tier verträgt jedes Mittel gleich gut.

Der Zeckencheck bei Mensch und Tier nach dem Spaziergang / Freigang ist unerlässlich.

Lies zum Thema Zeckengefahr für Haustiere auch meinen Beitrag über die Igelzecke!

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Gemeinsam mit der Tierärztin Dr. med. vet. Beatrice Dülffer-Schneitzer spreche ich in unserem Podcast „Tierisch vital“ über verschiedene Themen.

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