Bettina Staude

Tierliebe geht nicht durch den Magen

Ich hatte kürzlich mit einer Freundin telefoniert, die mir erzählte, nicht nur ihre Kinder sind gerne bei Oma und Opa, ihr Hund auch. „Er liebt es dort zu sein!“

Ich musste schmunzeln. Klar, hat er dort mehr Ansprache und Gesellschaft, aber… …es fällt auch immer beim Kochen etwas für ihn herunter. Oder bei Tisch. Oder einfach nur so, weil er ja so ein braver Hund ist.

Es ist wohl ein menschliches Bedürfnis Tiere zu füttern. So drücken wir unsere Zuneigung aus. Bei manchen Haustieren ist der Futternapf auch immer gut gefüllt. So kann man nicht kontrollieren, wie viel der Hund oder die Katze gefressen hat. Einen Überblick, wie viele Leckerlis am Tag gefüttert wurden, gibt es auch nicht. Oftmals wird das Stück Fleisch vom Tisch auch gar nicht zu den Leckerlis dazu gezählt, denn eins ist keins.

Über die Hälfte sind zu dick

Übergewicht bei Menschen ist in der Regel eine Wohlstandskrankheit und genauso sieht es inzwischen bei unseren Haustieren aus. Laut einer Studie der Ludwigs-Maximilians-Universität München (LMU) sind 52% unserer Hunde und Katzen zu dick. Das hat fatale Folgen, denn die überflüssigen Pfunde reduzieren die Lebenserwartung um bis zu zwei Jahre.

Nur damit wir eine Vorstellung haben: Hat ein 10 kg Hund 5 kg Übergewicht, ist es vergleichbar mit einem Menschen, der 30 Kilo zu viel wiegt.

Hier drei Tipps zur Überprüfung:

  1. Hat dein Hund/deine Katze eine Taille? Von der Seite und von oben betrachtet, sollte die Taille deiner Fellnase eine deutliche Kurve nach innen beschreiben. Das gilt auch für Hunde und Katzen mit Wuschelfell. Hier mit beiden Händen seitlich vom Brustkorb zu den Flanken streichen.
  2. Kannst du die Rippen ertasten? Streichst du mit deinen Händen über den Brustkorb, solltest du die Rippen gut fühlen können.
  3. Fettpolster am Rücken und Schwanzansatz? Wenn du leicht über das Rückgrat streichst, solltest du die Rückenwirbel deutlich spüren können.

Folgen von Übergewicht

Übergewicht wirkt sich nicht nur negativ auf die Lebensfreude der Tiere aus, es erhöht auch das Risiko für verschiedene Erkrankungen wie:

  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Diabetes Typ II
  • Degenerative Gelenkserkrankungen
  • Schaden an Sehnen und Bändern
  • Hauterkrankungen
  • Eingeschränkte Atemkapazität
  • Störung der Immunabwehr

Nicht zu vergessen, gerade bei Katzen führt Übergewicht zu Bewegungseinschränkungen und damit dazu, dass Katzen sich nicht mehr überall ausreichend putzen können.

Es führt auch zu einer starken Belastung von Knochen und Gelenken. Was wiederum bereits vorhandene Gelenkserkrankungen verstärkt, bzw. bei bereits bestehenden Problemen die Bewegung noch mehr einschränkt.

Ursachen für Übergewicht

Genauso wie für uns Menschen gilt für die Tiere: mehr Kalorien verbrauchen als aufnehmen. Das bedeutet im Umkehrschluss: bei Übergewicht wurden mehr Kalorien (Energie) aufgenommen, als verbraucht.

  1. Futter: es steht immer zur freien Verfügung oder zu große Portionen werden verfüttert
  2. Leckerlis: sind meist wahre Energiebomben. Gerade getrocknete Kauartikel haben eine hohe Energiedichte
  3. Bewegungsmangel: die Spaziergänge fallen zu kurz aus, zu wenig Zeit für Laufspiele. Gerade Hauskatzen brauchen noch mehr Bewegung
  4. Kastration: kastrierte Hunde und Katzen haben ein höheres Risiko für Übergewicht. Bei Hunden sind her die Hündinnen gefährdet, bei Katzen eher die Kater
  5. Alter: Hier neigen Katzen mittleren Alters eher zu Übergewicht, während bei Hunden im Alter der Energiebedarf zurück geht.

Bei Übergewicht des Haustieres ist natürlich auch der Besuch beim Tierarzt wichtig, um organische Ursachen auszuschließen.

Es gibt auch Untersuchungen die darauf hindeuten, dass bestimmte Rassen wie z.B.: Golden Retriever, Labrador und Beagle zur vermehrten Fetteinlagerung neigen.

Ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung

Genau wie bei uns Menschen gilt aus bei unseren Hunden und Katzen: Die besten Vorsichtsmaßnahmen sind, das richtige Futter und Bewegung.

Eine Gewichtsabnahme sollte immer langsam erfolgen. Nur die Futtermenge zu reduzieren, bringt auf Dauer nicht den gewünschten Erfolg. Auch kann dabei passieren, dass zu wenig Eiweiß und Mineralstoffe aufgenommen werden.

Es muss auch nicht auf Leckerlis verzichtet werden, eine bewusste Fütterung über den Tag ist wichtig. Was? Wann? Und wie viel?

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